Ernährungsspaziergang auf dem Peterhof
Wo kommt mein Essen her?

Im Rahmen der Bayerischen Ernährungstage "Wo kommt mein Essen her?" veranstaltete das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen im Juli 2017 einen Hofspaziergang. Der Nachmittag einer Lehrerfortbildung für Nachwuchsführungskräfte fand auf dem Peterhof in Bodenmais statt.
Brigitte Blaim, Abteilungsleiterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen, bedankte sich ausdrücklich bei Schulrat Marc Bauer-Opree für seine Unterstützung. Diese gemeinsame Initiative habe Lehrkräfte und die Landwirtschaft zusammengebracht. "Sie sind die besten Multiplikatoren", betonte Brigitte Blaim, und motivierte die Teilnehmer, mit ihren Schulklassen ein Lernprogramm auf einem Bauernhof mitzuerleben.
"Nur wer über die Urproduktion unserer Grundnahrungsmittel und deren weitere Verarbeitung kennengelernt hat und bei der Arbeit auch einmal aktiv mit Hand anlegen konnte, wird die Lebensmittel wertschätzen und bewusst und nachhaltig als Verbraucher handeln."
Das Bild der Landwirtschaft heute
"Die Landwirtschaft, wie sie in Bilderbüchern oder sogar Schulbüchern dargestellt wird, sieht auch im kleinstrukturierten Grünlandgebiet Regen heute anders aus", betonte Amtsleiter Christian Loibl. Er ließ schätzen, was der moderne Laufstall mit 80 Kühen und automatischem Melksystem kostet – und informierte: "Pro Kuhplatz sind mehr als 9 000 Euro aufzubringen; Investitionen in den Kälberstall, Güllegruben, Silolagerstätten und Maschinen noch nicht eingerechnet!"
Kreisobmann Roland Graf gab Informationen zur Struktur der Molkereien. Bauern seien Gesellschafter und Genossen zugleich. Beim Milchpreis habe der Lebensmitteleinzelhandel inzwischen einen sehr großen Einfluss und bestimme die Produktionsbedingungen. "Erst war es die Vorgabe von gentechnikfreiem Futter, nun die Forderung nach Laufstallhaltung auch bei Kleinbauern", so Graf.
Wiesen sind Futtergrundlage
Der Ernährungsspaziergang führte die interessierten Lehrkräfte auch auf die Wiesen rund um den Hof, auf denen die Futtergrundlage für die Tiere wächst. Sandra Saller hatte eine Lernstation zum Thema Müll aufgebaut. Wie lange dauert es, bis PET-Flaschen, Getränkedosen, weggeworfenes Alu oder Papiertaschentücher verrotten? Auch Hundekot sollte nicht auf der Wiese bleiben und so in den Nahrungskreislauf der Tiere kommen, lautete Sallers Appell. Auf dem Futtertisch hatte Sandra Saller – so wie sie es auch bei den Schulklassen macht – die Futterrationen aufgebaut. Stroh, Heu, Silo, Kraftfutter sollte durch Riechen erkannt werden.
Hygiene und Reinheit bei der Milchproduktion
Besonders beeindruckte das automatische Melksystem beziehungsweise der Melkroboter und die Arbeit am Computer: Jede Kuh wird durch ein Aktivitäten-Fuß- oder Halsband minutiös überwacht und liefert ständig Daten. Aus der Bewegungsaktivität ist vieles ablesbar, zum Beispiel ob die Kuh bereit ist zur Besamung. Ganz groß geschrieben wird bei der Milchproduktion die Hygiene und Reinheit: Bevor die Milch vom Molkereitank-Fahrzeug abgeholt wird, wird sie genauestens getestet. Ist zum Beispiel die Milch kalt und der Zellgehalt gering genug? Nur wenn alle Kriterien erfüllt sind, darf die Milch in den Tank.
Sahne und Butter eigenhändig geschüttelt
Der Ernährungsspaziergang führte weiter zum Bullenmaststall, in den Kälberstall und wieder zurück zum Brotzeittisch, wo noch aus Sahne Butter geschüttelt werden musste. Dort wurden auch verschiedene Milchprodukte vorgestellt und verkostet. "Käse von Goldsteig, also aus der heimischen Milchproduktion, gibt es auch bei Aldi, allerdings unter dem Eigennamen 'Gutsdammer Blockkäse'. Sie erkennen ihn an dem Identitätskennzeichen BY für Bayern und der Betriebsnummer 301 für Käse der Goldsteig-Molkerei in Cham und 210 für Käse aus der Goldsteig-Molkerei Plattling. Regionale Butter wird in Tittling hergestellt und ist unter der Nummer 261 zu erkennen", so Bäuerin Sandra Saller.
Lehrkräfte als Multiplikatoren
"Geben Sie ihr heute erworbenes Wissen weiter an die Kinder und kommen Sie am besten mit Ihren Klassen auf den Bauernhof, damit Kinder dies alles selbst erleben und erfahren können" – das war der Abschiedswunsch aller Referenten an die Lehrkräfte. Dazu gibt es Angebote wie "Landfrauen machen Schule" des Bayerischen Bauernverbands und das Programm "Erlebnis Bauernhof" unseres Amtes.
Erlebnis-Bauernhof-Betriebe in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau
Erfahren Sie, welche Erlebnis-Bauernhof-Betriebe es in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau gibt, welche Schwerpunkte sie haben und welche Lernprogramme sie anbieten.