Haushaltsnahe Dienstleistungen zur Unterstützung der Alltagsbewältigung
In der Region sollen Dienstleistungsunternehmen entstehen

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Referenten

Immer mehr Familien und Senioren bzw. ihre pflegenden Angehörigen sind auf Hilfe im Haushalt und bei der Alltagsbewältigung angewiesen. Viele Senioren oder an Demenz Erkrankte wollen – oder müssen – zu Hause betreut und versorgt werden, denn z.B. stehen im Landkreis Regen derzeit den 3200 Pflegebedürftigen nur 730 Pflegeplätze gegenüber.
Gut, dass es hauswirtschaftliche Fachkräfte gibt. Sie können seit vergangenem Jahr auf Basis des neuen Pflegestärkungsgesetzes haushaltsnahe Dienstleistungen für Menschen ab Pflegegrad I über die Pflegekassen abrechnen. Im Dienstgebiet gibt es noch keinen hauswirtschaftlichen Fachservice oder ein ähnliches Unternehmen – das soll sich jetzt ändern, denn der Bedarf wächst.
"Weißer Fleck" auf der Landkarte
Während in anderen Regionen Bayerns schon seit langem Hauswirtschaftliche Fachservices oder Dienstleistungsunternehmen bestehend aus Fachkräften der Hauswirtschaft aktiv sind, sind Regen und die Region Bayerischer Wald ein "weißer Fleck" auf der Landkarte. Brigitte Blaim vom AELF Regen will das ändern: "Wir wollen einerseits unseren geprüften Hauswirtschafterinnen anspruchsvolle und adäquat bezahlte Tätigkeitsfelder eröffnen und andererseits der Gesellschaft und den Menschen vor Ort nützen." Der von ihr organisierte Info-Tag zur Gründung von Hauswirtschaftlichen Dienstleistungsunternehmen war dann auch voll besetzt: 24 Interessentinnen waren gekommen. Dazu begrüßte Blaim auch die Geschäftsführer der Maschinenringe Regen, Viechtach und Waldkirchen, die bereits Einsatzkräfte in Haushalte vermitteln oder nun auch einen solchen Vermittlungsdienst aufbauen wollen.
Bericht aus der Praxis
Maria Neumair, Vorsitzende des Hauswirtschaftlichen Fachservice Bayern, berichtete über ihre Einsätze und Tätigkeiten. Sie leitet neben ihrem Beruf die Einsätze des Fachservice im Landkreis Erding, der aus 35 selbstständigen Mitarbeiterinnen besteht, sowie einen Zusammenschluss aus 28 teilweise selbstständigen, angestellten oder auf 450€-Basis arbeitenden Frauen in München. "Wir werden inzwischen mit Anfragen überrollt - täglich muss ich mehrere Anfragen von Kassen oder Privatpersonen ablehnen, weil die Zahl meiner Mitarbeiter nicht ausreicht", so Neumair. "Unsere professionelle Leistung hat sich bei Kassen und in der Bevölkerung herumgesprochen!"
Von Anfragen überhäuft
Maria Kasberger vom Hauswirtschaftlichen Betreuungsservice für Senioren und Familie Hauzenberg hat als "Eine-Frau-Betrieb" angefangen, beschäftigt jetzt 15 Mitarbeiterinnen und wird ebenfalls von Anfragen überhäuft. Leidenschaftlich plädierte sie für den unschätzbaren Wert professionellen hauswirtschaftlichen Managements, die weit über Reinigungsarbeiten hinausgehen – gerade in Zeiten des demografischen Wandels.
Auch immer mehr Familieneinsätze aufgrund von Krankheit oder Überforderung der Mütter leisten ihre Mitarbeiter derzeit, was häufig das Jugendamt finanziert. "Das sind tief emotional bewegende Einsätze, die Fach- und Sozialkompetenz erfordern", so Kasberger.
Skepsis und Schulung
Ob Privatpersonen in der Region einen adäquaten Preis für qualifizierte hauswirtschaftliche Leistungen bezahlen würden, bezweifelten manche der Anwesenden – Schwarzarbeit dominiere noch immer vor allem bei Reinigungsarbeiten im Haushalt. Für umso wichtiger hält es Brigitte Blaim, sich für die von den Pflegekassen finanzierten Leistungen fit zu machen, die überall gleich bezahlt werden. Sie hat daher die 40-stündige Pflege-Helferkreisschulung nach Regen geholt, die am 30. Juni im Landwirtschaftsamt beginnt.