AELF Regen organisiert erfolgreichen Austausch
Landwirtschaft trifft Gemeinschaftsverpflegung

Die Gemeinschaftsverpflegung (GV) in Bayern soll vermehrt Lebensmittel aus der Region einsetzen – das ist Ziel der Staatsregierung.

Bis 2025 soll der Anteil in staatlichen GV Einrichtungen - aus "geprüfter Qualität Bayern" oder mit "Bayerischem Bio-Siegel" zertifiziert - 50 % ausmachen. Bis 2030 sollen kommunale und private Einrichtungen nachziehen. Der Landkreis Freyung-Grafenau ist einer von 9 Modellregionen in Bayern, in denen dieses Vorhaben gestartet wurde. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regen organisierte im Herbst 2021 ein Arbeitstreffen mit Landwirten, Erzeugern und Vertretern aus der GV – mit Erfolg!

Um die Gemeinschaftsverpflegung (GV) künftig mit noch mehr regionalen und zum Teil ökologisch erzeugten Lebensmitteln versorgen zu können, folgten knapp 20 landwirtschaftliche Betriebe und Erzeuger der Einladung des AELF. Auch vier Verantwortliche von GV-Einrichtungen waren gekommen, um die Rahmenbedingungen darzulegen.
Dank an Mitstreiterinnen
Brigitte Blaim, Bereichsleiterin Landwirtschaft am AELF und Hauptansprechpartnerin des Projekts, bedankte sich bei ihren Mitstreiterinnen Carmen Ebner, Josef Niedermeier und Ramona Biller für die Arbeit auf dem Weg zu mehr (Bio-)Regionalität in der GV. Zu Beginn erläuterte sie den Hintergrund, Sinn und Arbeitsschritte – dann kamen die Landwirtinnen zu Wort. Welche Ware in welcher Menge kann ich wann liefern? Muss die Ware abgeholt werden oder liefere ich selbst? Bin ich bereits mit einem der gewünschten Siegel – "Geprüfte Qualität Bayern" oder "Bayerisches Bio-Siegel" - zertifiziert?
Heimische Erzeuger
Die heimischen Erzeuger stellten ihre Betriebskonzepte und Produkte vor. Sie gaben Einblick in die Tierhaltung, die Getreide-, Kartoffel-, Obst und Gemüseerzeugung. Dazu gehörten unter anderem Landwirtin Mautner, die Hühner hält, der Strohschweine-Betrieb Bauer aus Großmisselberg, die Biobäckerei Wagner, die Bio-Hofmolkerei Wilhelm und der Vieh- und Fleischhandelsbetrieb "Fleischgenießer" Stegbauer mit Ochsen aus Biohaltung. Alle wollen verstärkt an die GV liefern.
Anlieferung
Die Anlieferung durch Landwirte stellt kein Problem dar für die meisten Küchenleiter, wenn die Zeit fest vereinbart wird. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass es kontraproduktiv zur Initiative "Regionale Gemeinschaftsverpflegung" sei, wenn EU-weit ausgeschrieben werden müsse.
Siegel nötig?

Derzeit gilt die Vorgabe des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dass landwirtschaftliche Erzeuger und Verarbeiter ebenso wie die Kantinen mit einem der Siegel zertifiziert sein müssen. Das diskutierten die Teilnehmenden heftig – auch weil dies Zeitaufwand für die Dokumentation und Kosten für Zertifizierung und Kontrolle bedeutet.

Licht in die Zertifizierung brachte Martin Hoffmann von der ÖkoP Zertifizierungs GmbH aus Straubing. Er sehe zwar eine Siegelschwemme skeptisch, zeigte aber an Beispielen auf, dass ohne Kontrolle ganz leicht Missbrauch und Betrug möglich sei. Werbe die Kantine mit "bayerischem Bio-Schnitzel" auf der Speisekarte, müssten das Fleisch und alle Zutaten mit Ausnahme von Salz und manchen Gewürzen aus Bayern sein. Komponenten im Gericht auszuloben sei einfacher, z. B. Sauerbraten vom Biorind des Betriebs xy; bei einer Kontrolle müsse die Herkunft anhand des Einkaufsbelegs nachgewiesen werden.

Konstruktiver Austausch
Das Team um Brigitte Blaim am AELF Regen holt demnächst Großhändler und Frischdienste ins Boot, um mögliche Lieferketten zu besprechen. Auch ein eigener Lieferservice könnte im Netzwerk der Landwirte und Erzeuger entstehen. Vom Austausch waren alle Beteiligten begeistert – die Motivation bei Landwirten, Erzeugern und den Vertretern der Gemeinschaftsverpflegung für die "Regional-Initiative" war deutlich zu spüren. Teilnehmer im Netzwerk sind jederzeit herzlich willkommen.

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