Schauversuch in Trametsried (Gemeinde Kirchdorf)
Pflanzenschutzmittel reduzieren am Beispiel von Mais
Der Landtag hat im Zuge des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" beschlossen, den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel bis 2028 zu halbieren. Im Jahr 2021 konnten die landwirtschaftlichen Betriebe erstmals bei den Agrarumweltmaßnahmen 80 €/ha Ausgleich für bestimmte Ackerkulturen beantragen, wenn keine Herbizide eingesetzt werden.
Auch im Rahmen der EU-Agrarpolitik wird der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel ein wesentliches Element sein.
Der Versuch wurde sowohl auf einer Maisfläche angelegt, die schon länger als Acker dient als auch auf einer frisch umgebrochenen Fläche.
Die Schauflächen sollen aufzeigen, wie chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel mit praxistauglichen Maßnahmen reduziert werden können.
Erster Hacktermin: Sonntag, 12.06.2022
Beobachtungen:
- Der Hackdurchgang erfolgte leicht über Termin, aufgrund von vielen Niederschlägen im Laufe der Woche.
- Außerdem gab es verstärkten Niederschlag nach dem Hacken.
Folge:
- Grundsätzlich hat der erste Hackdurchgang gut funktioniert.
- Einzelne Unkräuter, die mit wenigen Wurzeln noch im Boden waren, blieben grün.
- Wo Fahrspuren von der Saat waren, hätte das Gerät möglichweise tiefer laufen müssen.
- Probleme gab es nur beim Hackaggregat unter dem Schlepper, aufgrund geringerem Zinkendurchgang in der Reihe. Dadurch hat das Schar hat zum Teil zugemacht und zu Verstopfungen geführt, vereinzelt wurde dadurch Mais verschüttet.
- Das Unkraut in der Reihe konnte nicht bekämpft werden!
Der Hackdurchgang erfolgte leicht über Termin, aufgrund von vielen Niederschlägen im Laufe der Woche.
Zweiter Hacktermin: Sonntag, 18.06.22
Insbesondere aufgrund noch bestehender/ wiederangetriebener Unkräuter nach erstem Hackgang wurde ein weiterer durchgeführt.
Folge:
- Beim zweiten Durchgang hat sich gezeigt, dass ein kürzerer Abstand der Hackwerkzeuge in der Reihe besser geeignet ist, leicht wiederangetriebene Unkräuter auszuhacken.
- Bei größerem Durchgang in der Reihe ist das Problem, dass Unkräuter "durchgeschlüpft" sind.
Beim zweiten Durchgang stellt sich engerer Abstand in der Reihe als sinnvoller dar.
Erkenntnisse aus den Versuchen
Ein guter Kompromiss wäre daher, das Unkraut in der Maisreihe chemisch mittels Bandspritzung zu regulieren und zwischen Reihen zu hacken. Leider stand diese Technik nicht zur Verfügung. Allein dieses Verfahren würde den Herbizideinsatz in der Reihenkultur Mais schon um mehr als die Hälfte reduzieren.
Nicht übersehen werden darf die unterschiedliche Flächenleistung der Verfahren. Für nur einen Hackgang muss schon ein Zeitbedarf von ca. 0,8-1,1 Akh/ha (Arbeitskraftstunden pro Hektar) veranschlagt werden, im Gegensatz zum deutlich schlagkräftigeren Pflanzenschutzeinsatz, der nur 0,15-0,25 Akh/ha in Anspruch nimmt. Je nach Anbaufläche kann damit ein Betreib schnell an seine Grenzen kommen, v.a. wenn die Witterung wie 2021 nicht richtig mitspielt und die verfügbaren Zeitfenster nur kurz sind.
Bei den Kosten schlägt die rein chemische Behandlung je nach Verunkrautung mit ca. 75-125 €/ha zu Buche. Zwei Hackgänge liegen mit 90-130 €/ha nicht wesentlich darüber, bergen aber ein höheres Risiko an Ertragsverlusten. Diese können über eine Förderung der Maßnahme (Herbizidverzicht im Ackerbau mit 80.- €/ ha im Kulap) abgefedert werden.
Insbesondere in verkrusteten und verschlämmten Böden zeigt sich durch die mechanische Bearbeitung ein zeitweise wüchsigerer und grünerer Bestand als bei der rein chemischen Variante.
Eine frisch umgebrochene Fläche weist eine geringere Verunkrautung mit Ackerunkräutern und insgesamt einen geringeren Unkrautdruck auf. Daher ist ein Frischumbruch für die mechanische Unkrautbekämpfung besonders geeignet.
Nicht auf jeder Fläche in unserer Region ist ein Hacken möglich! Die Erosionsgefahr muss unbedingt berücksichtigt werden.
Bei Rückfragen zum Versuch:
AELF Regen
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