Neue Wege am Demonstrationsbetrieb in Kollnburg
Zwischenfrucht per Drohne - ein erster Versuch

Eine Drohne zur Aussaat von Zwischenfrüchten steht auf einer Teerstraße neben einem Feld.Zoombild vorhanden

© Johannes Schlecht

Hohe Flächenleistungen und geringe Kosten wecken das Interesse der Landwirte an der neuen Technik der Zwischenfruchtansaat mittels einer Drohne. Betriebsleiter Johannes Schlecht vom Demonstrationsbetrieb Gewässerschutz in Raßmann bei Kollnburg hat im Herbst 2026 einen ersten Versuch gewagt: Er hat eine Zwischenfruchtmischung in einen abreifenden Winterweizenbestand einsäen lassen und dabei neue Erkenntnisse gewonnen.

Pro und Kontra Drohnensaat
Bei der Saat von Hauptkulturen ist man nach wie vor auf die herkömmliche Drilltechnik angewiesen, da diese eine exakte Saatablage ermöglicht. Die Drohneneinsaat von Zwischenfrüchten bietet jedoch einige Vorteile im Vergleich zur herkömmlichen Technik. Die frühere Aussaat der Zwischenfrucht vor der Ernte der Hauptfrucht verlängert die Vegetationsdauer der Zwischenfrucht. Dadurch kann der Biomasseertrag gesteigert werden.

"Nach der Ernte der Hauptfrucht ist auch keine Bodenbearbeitung mehr nötig, das spart Zeit und Kosten. Arbeitsspitzen im Herbst können so vermieden werden."
Silke Fischer, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen

Das Auflaufen der Zwischenfruchtsaat könne jedoch unsicherer und vor allem bei Bodenverdichtungen etwas lückiger sein als mit herkömmlicher Technik. Dies wird in der Regel durch die längere Wachstumszeit der Zwischenfrucht bei entsprechender Tageslänge kompensiert.
Richtiges Timing entscheidend
Im Idealfall wird die Drohnensaat kurz vor einem Niederschlag durchgeführt, um den Bodenschluss der Körner zu verbessern. Denn fehlt der Bodenschluss, leidet auch der Feldaufgang. Der Streutermin sollte möglichst kurz vor dem Druschtermin liegen. Angestrebt wird ein Zeitraum von etwa sieben bis zehn Tage vor der Ernte. Ein noch früherer Termin führt zu einer längeren Phase mit Beschattung durch die Hauptkultur. Durch den Lichtmangel können sich die Zwischenfruchtpflanzen dann nicht so gut entwickeln. Zudem schießen sie leicht in die Höhe und laufen Gefahr, bei der Ernte der Hauptfrucht durch den Mähdrescher abgeschnitten zu werden.
Erfolgsfaktor Saatstärke
Einen deutlichen Einfluss auf die Konkurrenzkraft der Zwischenfrüchte hat die Saatstärke. Sie sollte bei der Drohneneinsaat etwas erhöht werden, um einen guten Bestand aufzubauen. Trotz höherer Kosten sollte sie nicht zu knapp bemessen sein.
Nicht alle Zwischenfrüchte für die Drohnensaat geeignet
Vor allem Zwischenfrüchte mit einer langsamen Jugendentwicklung und einer geringen Konkurrenzkraft in der Jugend, wie zum Beispiel Phacelia und Kleearten, profitieren von einer Drohnenansaat in die noch stehende Hauptkultur. Senf, Ölrettich und Kresse sind auch denkbar. Dann sollten aber ausschließlich Sorten mit geringer Neigung zur Blüte zum Schutz vor Samenreife verwendet werden. Zudem besteht bei diesen frohwüchsigen Zwischenfruchtarten die Gefahr, dass sie bei einer verzögerten Getreiderente durchgrünen und die Ernte behindern. Bei reinen Dunkelkeimern wie großkörnigen Leguminosen oder Rauhafer wird von einer Aussaat mit der Drohne abgeraten. Denn ohne eine Bedeckung des Saatguts mit Erde ist die Keimfähigkeit dieser Zwischenfrüchte stark herabgesetzt. Ferner würden dadurch höhere Mengen an Saatgut benötigt, die die Tragfähigkeit der Drohne überschreiten würden.
Erste kleine Zwischenfruchtpflänzchen wachsen in einem stehenden Winterweizenbestand.

Versuch am Demonstrationsbetrieb:
Am Demonstrationsbetrieb entschied man sich für die Zwischenfruchtmischung „GeoVital G 100 K ZF“ mit 20 % Kresse, 30 % Weißer Senf (Sorte Gracja), 30 % Weißer Senf (Sorte King) und 30 % Ramtillkraut (Sorte Tilly). Die Aussaat erfolgte am 23. Juli 2025 mit einer Saatstärke von 13 kg/ha in den abreifenden Winterweizenbestand.
Bereits eine Woche nach der Einsaat, also am 30. Juli, zeigten sich erste Pflanzen.

In einem Getreidestoppelfeld ist die Zwischenfrucht unregelmäßig und spärlich aufgelaufen

© Johannes Schlecht

In einem Getreidestoppelfeld sieht man in den Fahrspuren den Aufgang von Zwischenfrüchten.

© Johannes Schlecht

Aufnahme eines Zwischenfruchtbestandes nach der Ernte der Hauptfrucht.

© Johannes Schlecht

Entwicklung leidet durch die späte Ernte - Bestand erholt sich anschließend
Der Winterweizen konnte wegen lang anhaltendem Regen erst drei Wochen nach der Drohnenaussaat am 13. August 2025 gedroschen werden. Das Stroh wurde abgefahren. Etwa zwei Wochen nach Ernte wurde ersichtlich, dass die Zwischenfrucht nur spärlich und nicht gleichmäßig aufgelaufen war. In den Fahrspuren dagegen entwickelte sich ein dichter Bestand. Dies verdeutlicht, dass die Entwicklung der Zwischenfrüchte vor allem unter der späten Ernte und den damit einhergehenden schlechten Lichtverhältnissen für die Pflanzen gelitten hatte.
Der weitere Vegetationsverlauf zeigte jedoch auch die Regenerationsfähigkeit des Zwischenfruchtbestandes. Mitte September war der Bestand zwar weiterhin lückig, die Pflanzen hatten aber deutlich an Masse zugenommen und zeigen sich widerstandsfähig.
Fazit
Insgesamt kann aus dem Versuch gefolgert werden, dass die berechnete Saatstärke zu niedrig und die Zeit zwischen der Aussaat der Zwischenfrucht und der Ernte der Hauptfrucht mit drei Wochen etwas zu lang war.

Der Betriebsleiter des Demonstrationsbetriebs Johannes Schlecht ist sich jedoch sicher: "Die Zwischenfruchtsaat mit der Drohne ist auf jeden Fall einen weiteren Versuch im nächsten Jahr wert. Man muss sich aber bewusst sein, dass der Erfolg einer Drohneneinsaat noch viel mehr von äußeren Witterungsverhältnissen abhängt, wie die „normale“ Saat."