Heckenpflegetag in Matzelsried
Gewusst wie: Hecken in der Feldflur richtig pflegen

15 Interessierte haben sich im November 2023 auf dem Betrieb von Josef Hagengruber in Matzelsried eingefunden, um sich anhand praktischer Beispiele zum Thema Heckenpflege zu informieren: Wie werden Hecken in der Feldflur richtig gepflegt? Wer unterstützt mich als Landwirt aber auch als Privatperson bei der Planung und Umsetzung der Pflegemaßnahmen? Welche Fördermöglichkeiten stehen dabei zur Verfügung?

Antworten gaben die Veranstalter: das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regen, der Naturpark Bayerischer Wald e.V. und die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Regen.

Ökologische Funktionsfähigkeit

Bei bestem Herbstwetter startete der Infonachmittag mit einem Rundgang zu den Hecken und Feldgehölzen des Betriebs. Josef Hagengruber blickt auf eine langjährige Erfahrung bei der Pflege seiner Hecken und Feldgehölze zurück. Die Pflege verfolgt dabei ein Hauptziel: die ökologische Funktionsfähigkeit der Hecken und Feldgehölze zu erhalten, um den Reptilien und Tierarten der Feldflur eine Heimat zu bieten und die Artenvielfalt zu fördern.

Pflegekonzepte für die Heckenpflege

Doch Heckenpflege ist mehr als das bloße Zurückschneiden der vorhandenen Sträucher und Bäume. Für die Heckenpflege, die nach dem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) förderfähig ist, bedarf es eines schriftlich ausgearbeiteten Pflegekonzepts, das von zertifizierten Konzepterstellern entwickelt wird.

Stefan Poost vom Naturpark Bayerischer Wald e. V. und Erwin Nickl vom Maschinenring Deggendorf verfügen beide über diese Zertifizierung und haben bereits zahlreiche Konzepte für die Heckenpflege entwickelt. Sie gaben bei der Veranstaltung einen Überblick, welche Pflegemaßnahmen am häufigsten gefordert werden.

"Die Hecken und Gehölze unserer Feldflur sind häufig vergreist. Wenn jahrzehntelang nicht gepflegt wird, setzen sich einzelne dominante Strauch- und Baumarten durch, andere werden verdrängt. In der Summe schwindet die Artenvielfalt."
Stefan Poost, Naturpark Bayerischer Wald e. V.

Abschnittsweises Pflegen

"Ein weiteres Problem ist das Zuwachsen und Verbuschen des Standraumes zwischen den Bäumen", ergänzt Nickl. "Tiere können die Hecke nicht mehr als Unterschlupf nutzen, weil diese regelrecht zugewachsen ist. Zudem wird der Boden übermäßig beschattet. Lesesteinriegel, die man im Bayerischen Wald häufig als Bestandteil von Hecken und Feldgehölzen vorfindet und die gerne von Reptilien und Eidechsen aufgesucht werden, verlieren an ökologischem Wert." Das Hauptaugenmerk bei der Pflege liegt in solchen Fällen auf der gezielten Entnahme von besonders dominanten Arten, dem Entfernen überalterter und abgestorbener Triebe und der generellen Auflichtung des Bestandes.

Die Pflegemaßnahme wird dabei abschnittsweise, verteilt auf mehrere Jahre durchgeführt, damit sich das Habitat von Tier- und Pflanzenarten nicht zu abrupt ändert. Zudem wird ein Teil des Baumschnittes in Form von Reisighaufen zurückgelassen, um den Tieren Unterschlupf zu bieten.

Eine Pflege von Hecken darf nach dem Bundesnaturschutzgesetz nur im Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 28. Februar vorgenommen werden.
Wie sich die Konzepte in der Praxis gewinnbringend umsetzen lassen, zeigten die zahlreichen, hervorragend gepflegten Hecken und Feldgehölze des Betriebes Hagengruber, von denen sich die Besucher und Konzeptersteller gleichermaßen beeindruckt zeigten.

Fördermöglichkeiten

Welche Fördermöglichkeiten es für interessierte Landwirte aber auch Privatpersonen gibt und was dabei zu beachten ist, erklärten Veronika Eberl, Wildlebensraumberaterin am AELF, und Lukas Maier vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. Landwirtschaftliche Betriebe können für die Heckenpflege über die KULAP-Maßnahme "I 80 – Erneuerung von Hecken und Feldgehölzen" eine Förderung beantragen. Privatpersonen stehen hierfür unter bestimmten Voraussetzungen Fördermittel aus der sog. Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie (LNPR) zur Verfügung.

Einen wichtigen Hinweis, der für beide Fälle gilt, gab Veronika Eberl noch mit auf den Weg: "Beginnen Sie erst dann mit den Pflegemaßnahmen, wenn Ihnen die abschließende Bewilligung vorliegt! Andernfalls ist die Auszahlung der Fördermittel nicht mehr möglich!" Und das wäre in der Tat schade.

Weitere Informationen erhalten interessierte Landwirte und Privatpersonen unter folgenden Links oder beim AELF Regen:

Ansprechpartnerin

Veronika Eberl
AELF Regen
Bodenmaiser Straße 25
94209 Regen
Telefon: 09921 608-1044
Fax: +49 9921 608-1008
E-Mail: poststelle@aelf-rg.bayern.de

Wildlebensraumberaterin